Notentritt

Die fünfköpfige Gruppe aus Halle (Saale) tauchte 1980 in der Folkszene auf und gehörte relativ schnell zu den wichtigen Vertretern ihrer Zunft. Mitglieder waren die Brüder Volkhard Brock (Gitarre, Klarinette, Dudelsack) und Peter Brock (Kontrabass), außerdem Thomas Wittenbecher (Akkordeon), Peter Miethe (Gitarre, Konzertina) und Thomas König (Geige). Zum Repertoire zählte neben Gesellen- und Trinkliedern sowie sozialkritischen Songs, etwa von Hoffmann von Fallersleben, zunehmend schwarzhumoriges Liedgut aus der Kleinkunst der 1920er Jahre mit Jazz-Einflüssen, so im erfolgreichen „Notentritts Nachtprogramm“, das noch heute gelegentlich aufgeführt wird. Notentritt zeichnete sich immer durch kritische Haltung aus, etwa beim Malzhaus-Lied oder dem 1989er Programm „Kleines Land und großes Glück“. Einerseits stand die Gruppe mehrfach kurz vor dem Auftrittsverbot, andererseits erhielt sie 1985 bei den Chansontagen in Frankfurt (Oder) den Preis des DDR-Fernsehens. Zeitweilig spielte man auch zum Volkstanz mit der Tanzgruppe G’hupft wie Gesprungen. Nach der Wende entstanden zahlreiche Nebenprojekte, an denen Volkhard Brock und andere Musiker beteiligt waren, etwa der Kinderzirkus „Ach Quatsch“, Hans Prozells Sessionband, Trio Pernod und Trio Terzinfarkt. Die Gruppe ist noch heute beispielsweise auf Volksfesten zu erleben.