Ministerium für Staatssicherheit (MfS)

Mit Argwohn registrierte das MfS (im allgemeinen Sprachgebrauch Stasi) das Streben der Folkbands nach Unabhängigkeit von der FDJ-Singebewegung. Verdächtig waren die Westkontakte der Folkies und ihre äußeren Attribute wie Jeans und Fleischerhemd, die sich kaum von denen der „Tramper“ oder „Blueser“ unterschieden. Offensichtlich teilten sie mit dieser Szene auch die Skepsis gegenüber allem von oben Verordneten und den eigensinnigen Drang, ihr Leben selbst zu bestimmen.

In den achtziger Jahren verschärfte das MfS die Überwachung der Folkszene. Begründungen für Auftrittsverbote gegenüber Folkbands stützten sich nicht selten auf Berichte von inoffiziellen Mitarbeitern (IM), die in der Szene angeworben worden waren. Noch mehr als staatsfeindliche Lieder fürchtete man den möglichen Kontrollverlust bei Ansammlungen von womöglich oppositionellen Jugendlichen. Wohl vor allem aus diesem Grund wurde im Juli 1981 das von der Berliner Band Polkatoffel quasi privat organisierte Folkfestival in Friedrichswalde nordöstlich von Berlin verboten. Ein Jahr später, im August 1982, wurde in Plauen der Club Malzhaus geschlossen. Die Stasi wollte damit einen Treffpunkt „negativ-dekadenter“ Jugendlicher liquidieren.