Repertoire

In der Entstehungszeit der Folkszene um die Mitte der siebziger Jahre spielten die Bands zunächst vor allem Folksongs aus Irland und Schottland, die sie meist von Schallplatten heruntergehört hatten. Schon ab 1977 dominierten deutsche Volkslieder, nicht aber jene, die man von Chören und Kunstliedsängern oder aus der Singebewegung kannte, sondern derb-deftige, aufmüpfige, wie sie z. B. im „Steinitz“ standen. Fündig wurden die Bands auch in Bibliotheken und Volksliedarchiven. Mit großem Erfolg beim vorwiegend jugendlichen Publikum nutzten sie z. B. Spottlieder des Vormärz von 1848, Lieder der wandernden Handwerksgesellen, oppositionelle Soldatenlieder und Auswandererlieder zur Kritik an den DDR-Verhältnissen.

Seit Beginn der achtziger Jahre erweiterte und differenzierte sich das Liedrepertoire der Szene beträchtlich. Allmählich verschwammen auch die Genregrenzen. Pur Folkloristisches machte nur noch einen kleinen Teil des gesungenen Liedguts aus. Instrumentalmusik, vor allem tanzbare, gewann an Bedeutung, als der Mitmach-Volkstanz zur Zugnummer der Szene avancierte.