Studentenklub

An den sechs Universitäten der DDR – in Berlin, Greifswald, Halle, Jena, Leipzig und Rostock – sowie elf künstlerischen und 18 technischen Hochschulen, ebenso an Fach- und Ingenieurschulen gab es in den siebziger Jahren jeweils mindestens einen, fast überall mehrere Studentenklubs. 27 waren es 1989 allein in Leipzig, 15 in Ost-Berlin, zwölf in Dresden, vier in Ilmenau. Die kleineren Klubs befanden sich in Studentenwohnheimen, Mensen oder anderen Hochschulräumen, die größeren häufig in historischen Gewölben, die von Studenten in freiwilliger unbezahlter Arbeit zu Klubs ausgebaut worden waren. Beispiele sind der Kasseturm in Weimar (ab 1962), der Rosenkeller in Jena (ab 1966), der Bärenzwinger in Dresden (ab 1968), die Engelsburg in Erfurt (ab 1968), der Turm in der Moritzburg Halle (ab 1972) und die Moritzbastei Leipzig (ab 1979).

In den größeren Klubs kümmerten sich mehrere hauptamtliche Mitarbeiter um Programm und Schriftkram. Alles andere, also Ausschank, Einlass, Kartenverkauf usw., wurde ehrenamtlich von Studenten übernommen. In der Regel einmal pro Woche veranstaltete man, ähnlich wie in den Jugendklubs, Tanz mit Live-Musik oder Diskothek, Konzerte, Lesungen oder Vorträge. Jährlicher Höhepunkt war nicht selten der Fasching. Bei diesem Anlass hatte übrigens 1978 in Cottbus die Band Wacholder ihren allerersten Auftritt. Auch Studentenklubs hatten ein festes Budget für Veranstaltungen, zumindest die größeren. Dafür mussten sie die geplanten Veranstaltungen von der FDJ oder der Hochschulleitung absegnen lassen.

„Unser gesamtes Programm musste immer eingereicht werden und wurde von der FDJ-Kreisleitung offiziell abgenickt. In vielen Fällen verlief diese Absegnung aber sehr mechanisch, sodass wir unsere Sachen dann doch weitgehend autonom regeln konnten“,

erinert sich Peter Matzke, in den achtziger Jahren Programmdirektor des Leipziger Studentenklubs Moritzbastei.

Studentenklubs waren neben Jugendklubs bevorzugte Auftrittsorte für die anfangs studentisch geprägte Folkszene. Hier war man unter seinesgleichen, hatte direkten Publikumskontakt. Aufmerksame Veranstalter stellten immer mal ein Tablett mit Bier auf den Bühnenrand. Rauchen während der Auftritte war allgemein üblich. Da zu 90 Prozent akustisch gespielt wurde – Tontechnik fehlte oft oder war veraltet –, betrieben die Folkies Raubbau an ihren Kehlköpfen und Stimmbändern. Erst später, als der Volkstanz zur Zugnummer wurde, waren größere Räume nötig, die kaum ohne Anlagen bespielbar waren.